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Faktencheck Naturkosmetik

Faktencheck Naturkosmetik

28.02.2022, 12:28 Uhr

Faktencheck Naturkosmetik

Neulich sah ich die Anzeige eines Naturkosmetik-Labels auf Instagram, das sein Deo beworben hat: „Endlich ein natürliches Deo, das wirkt.“ Sorry, aber sowas ärgert mich, denn es nährt nur den weitverbreiteten Glauben, dass Naturkosmetikdeos in der Regel eben nicht wirken.

Grund genug, sich die gängigen Vorurteile zum Thema Naturkosmetik einmal näher anzuschauen!

„Naturkosmetik-Deos wirken nicht“

So ein Quatsch! Es gibt nicht nur „das eine“ Produkt, das wirkt und genausowenig sind alle Menschen gleich. In diesem Fall: Jeder schwitzt anders… In der Tat reichen für ein Deo schon sehr wenige Inhaltsstoffe – das Internet ist voll mit Do-It-Yourself Rezepten, z.B. auf Utopia.

Die Wirksamkeit eines Deo ist meiner Ansicht nach nicht per se an die Verwendung von oder den Verzicht auf Aluminiumsalze oder synthetische Sfoffe geknüpft, sondern daran, ob die Formulierung für die Anwender passt. Ich selbst habe vor vielen Jahren übrigens auch herkömmliche Deos genutzt, die versagt haben.

In der Fülle des Angebots auf dem Naturkosmetikmarkt sollte heute jede(r) in der Lage sein, ein passendes Naturkosmetikprodukt zu finden, das funktioniert. Daher finde ich solche Aussagen nicht zielführend für die Naturkosmetik-Branche insgesamt.

„Ich vertrage nur Naturkosmetik“

Oft höre ich, dass Leute auf Naturkosmetik umstellen möchten, weil sie hoffen, diese besser zu vertragen – und sind dann bitter enttäuscht, wenn sie doch eine Reaktion zeigen.

Für mich sind die zwei schlagenden Argumente für Naturkosmetik: Zertifizierte Naturkosmetik ist frei von schädlichen Inhaltsstoffen (Mineralöl, Mikroplastik, diverse Gifte) und alle Inhaltsstoffe kommen aus ökologischem Anbau, was unsere Umwelt schützt.

Das heißt aber nicht, dass man nicht auf den einen oder anderen Inhaltsstoff allergisch reagieren kann! Natürliche Inhaltsstoffe sind absolut wirksam (siehe Punkt 1). Daher kann gerade ein Naturprodukt, das nicht mit Farbstoffen, Bindemitteln und künstlichen Zusatzstoffen vollgestopft ist, sondern einen hohen Wirkstoffgehalt hat, durchaus auch eine stärkere Reaktion hervorrufen, wenn du eben diesen Inhaltsstoff nicht verträgst.

Auch hier gilt: Es gibt viele tolle Naturkosmetikprodukte, so dass du das beste für dich bestimmt finden wirst.

„Umweltfreundliche Kosmetik ist teuer“

Nein! Auch das ist eine Pauschalisierung, die man so nicht stehenlassen darf. Mittlerweile hat fast jeder Drogeriemarkt eine gute Auswahl an Naturkosmetikprodukten in den Regalen und das preisliche Niveau hat sich auf ein erschwingliches Level eingependelt.

Man muss auch immer bedenken: Viele Naturkosmetikprodukte können viel sparsamer dosiert werden, weil die Inhaltsstoffe hochwertiger sind. Man kommt mit ihnen länger aus und damit relativiert sich der höhere Preis ganz schnell.

Im Gegenzug: Teuer steht nicht automatisch für Naturkosmetik. Die Aussage „ich kaufe nur hochwertige Kosmetik in der Apotheke“ funtioniert hier leider nicht. Längst nicht alle Apothekenserien sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen und auch wenn diese Marken Nachhaltigkeit anstreben, sind manche Produkte allenfalls als „naturnah“ zu bezeichnen.

Ein letzter Punkt: Es gibt auch nachhaltige Produkte, die nicht als Naturkosmetik zertifiziert sind, weil manches Kosmetik-Startup oder kleine Manufaktur sich die Zertifizierung nicht leisten kann. Trotzdem können die Produkte hochwertig und sehr wohl sinnvoll – minimal und recyclingfähig – verpackt sein.

Mein Fazit: Genau hinschauen und ausprobieren! Der Markt für Naturkosmetik wächst und ihr findet bestimmt für euch vertretbare, nachhaltige Produkte, die super funktionieren!

(c) Titelbild: HeyKristine auf Pixabay

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